von Christian Wiesmüller
Eine Eigenart von Professorinnen oder Professoren dürfte sein, dass sie ihr wissenschaftliches Interesse über den amtlichen Dienstschluss hinaus bewahren. So bei Wolf Bienhaus, Professor im Ruhestand von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe und von 2001 bis 2017 Schatzmeister der DGTB; verbunden damit die Mitgliedschaft im Vorstand der wissenschaftlichen Fachgesellschaft. Außerdem fungierte er langjährig als Redakteur und Herausgeber der Jahrestagungsbände. Dies und sein 80. Geburtstag sind Grund genug, einmal nachzufragen, was ihn heute antreibt.
Er widmet sich im Ruhestand insbesondere dem Thema Bugholzmöbel, genauer Thonet-Stühlen, die er über viele Jahre angesammelt und restauriert hat. Die einstige, innovative Produktionsweise stellte einen wichtigen Schritt zur industriellen und seriellen Fertigung von Möbelstücken dar und war zugleich ein revolutionäres Konstruktions- und Formkonzept. Schon dieser Umstand weckte Bienhaus‘ Neugier. In gleicher Weise ist es aber auch der Umstand, dass diese Stühle in überraschender Vielfalt in Bildwerken der Kunst auftauchen; etwa als Beiwerk, aber auch als ‚Statement‘ der Künstlerpersönlichkeit oder sogar als Bildthema. Inzwischen sieht ein Buchprojekt seiner Fertigstellung zu diesem hoch interessanten und mit Überraschungen aufwartenden Thema entgegen.
Ehemalige Weggefährtinnen und –gefährten sowie das Kollegium der PH Karlsruhe bekamen jüngst Gelegenheit, anlässlich eines kleinen Symposions, einen Vortrag Bienhaus‘ zu dem Projekt zu – man darf sagen – zu genießen. Man kennt Bienhaus noch als detailgenauen und geistreichen Redner, dessen Bonmots erheitern. Dies zeichnet Bienhaus bis heute aus und war geeignet, die Zuhörerschaft zu inspirieren und ihr neue Einsichten zu eröffnen.
Das Symposion fand allerdings nicht nur aus diesem Grunde statt. Auch ging es darum, Wolf Bienhaus zum 80. Geburtstag zu ehren. Die Pädagogische Hochschule und ihre Technische Bildung verdankt ihm Vieles, was u.a. in den heutigen Technikräumen noch Bestand hat; deswegen, weil Bienhaus das Fachraumkonzept für den Technikunterricht zu einem seiner Schwerpunkte wählte. Die DGTB wiederum erinnert sich der Verdienste, die hier oben Erwähnung finden. Als Vertreter des derzeitigen Vorstands und Nachfolger als Schatzmeister bei der DGTB wollte es sich Dr. Bernd Borgenheimer nicht nehmen lassen, Wolf Bienhaus zum 80. Geburtstag und zum Buchprojekt zu gratulieren. Wer mehr über Wolf Bienhaus‘ berufliches Leben erfahren möchte, sei auf einen Beitrag von Christian Wiesmüller in der tu 191 verwiesen.
Ein Dank gilt dem seit Sommersemester 2024 als Professor berufenen Dr. Nico Link, der das Symposium eröffnet hat und mit seinem Team die Veranstaltung an der PH Karlsruhe ermöglicht und durchgeführt hat.