Am 21. und 22 September 2018 führte die DGTB ihre Jahrestagung an der Universität Magdeburg durch. Das Tagungsthema lautete:
Schöne neue Technikwelt
Die literarische Anleihe beim Tagungsthema ist selbstverständlich keine zufällige ironische Anspielung. Sie sollte allerdings auch nicht einseitig gedeutet werden. Die Technikwelt ist eine faszinierende Welt großer Möglichkeiten, unser Leben einfacher, interessanter und lebenswerter zu gestalten. Die schöne neue Technikwelt lässt sich umreißen mit Schlagworten wie Digitalisierung, Virtuelle Realität, Big Data, Industrie 4.0, und das ist nur ein – wenn auch populärer, gleichzeitig aber auch diffuser – Auszug aus dieser Welt, zu der noch viele andere Technikoptionen gehören. Sie mag uns aber pädagogisch besonders herausfordern.
Einlassungen von pädagogischer Seite, was diese Welt für das Lernen, was sie für die Bildung bedeutet, reichen von Untergangsszenarien bis zu Heilsversprechungen. Mit der Tagung will die DGTB der Diskussion in großer Bandbreite Raum geben, um einen Standpunkt zu finden, einen Standpunkt, der erlaubt, Hinweise für die Schule geben zu können.
Pädagogen können sich nicht mit Versuch und Irrtum beim Lernen in der schönen neuen Technikwelt zufrieden geben. Technische Neuerungen, weil sie nun einmal da sind, in der Schule zum Bildungsgegenstand oder zum Lernmedium zu erheben, ist fragwürdig. Es bedarf einer pädagogischen Rechtfertigung. Auch die unbegründete Ablehnung alles Neuen ist nicht zulässig. Schule ist eingebettet in Kultur und Zivilisation. Gefordert sind Überblick und Ordnung, gefordert ist Erkenntnis und schließlich ein Handeln, das am Bildungsanspruch des Schülers ausgerichtet ist. Weder lähmende Skepsis noch überschäumender Optimismus in der ‚schönen neuen schulischen Lernwelt‘ können dem gerecht werden.
Was geschieht konkret in der Schule hinsichtlich neuer Technik, wie wird sie einerseits thematisiert, wie wird sie andererseits auch zum Lernen eingesetzt? Sie kann Gegenstand des Technikunterrichts sein, wie sie auch Medium zum Lernen sein kann.
Am Samstagnachmittag fand das seit Jahren bewährte Nachwuchsforum statt. Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler nutzten die Möglichkeit, ihr Forschungsprojekt vorzustellen, und machten sichtbar, welche Gebiete von der Gruppe der Technikbildner und -didaktiker aktuell erforscht werden.
Prof. Dr. Christan Wiesmüller
für den Vorstand der Deutschen Gesellschaft für technische Bildung
Programm
Samstag, 22.09.2018 |
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9:00 | Eröffnung des zweiten Tages |
9:15 | Martin Binder: Lernen im/am Neuen |
10:00 | Stefan Kruse: Welche Kompetenzen benötigt die junge Generation im Zeitalter der Digitalisierung? Der Beitrag der allgemeinen Technischen Bildung bei der digitalen Transformation |
10:45 | Kai-Christian Tönnsen: Eine Vergleichsstudie zur Kreativität von Problemlösungen Philipp Schüßler: Raspberry Pi: Ein Einplatinencomputer als alternative Grundlage für eine ganzheitliche MINT Strategie |
11:30 | Pause – Pausengespräche/Gelegenheit zur Besichtigung der Poster |
11:45 | Stefan Kruse: Anwendungsbeispiele zur Digitalisierung in der Allgemeineinen Technischen Bildung Henry Herper: Einsatz-möglichkeiten des 3D Druckers |
12:30 | Volker Torgau: E-Mobil in der Schule in Sachsen Armin Ruch: Industrie 4.0 in der Sekundarstufe |
13:15 | Christian Wiesmüller: Schlussworte |
13:45 | Möglichkeit zum gemeinsamen Mittagessen |
Nachwuchsforum der DGTBLeitung: Timo Finkbeiner |
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13:45 | Timo Finkbeiner : Eröffnung des Nachwuchsforums Begrüßung u. kurze Vorstellung der Beiträge |
14:00 bis 14:20 | Cosima Klischat: Die Eröffnung einer Veränderung der Lehre in den klassischen Technikwissenschaften durch den Qualifikationsrahmen für deutsche Hochschulabschlüsse |
14:20 bis14:40 | Jan Landherr u. Tobias Wiemer: Theorie und Praxis im Technikunterricht – Einflüsse verschiedener Vermittlungsformen auf die intrinsische Motivation von Schülerinnen und Schülern |
14:40 bis 15:00 | Roger Schlicht: Zum Technikunterricht in Hamburg |
15:00 bis 15:20 | Diskussion der Beiträge im Plenum |
15:20 bis 15:40 | Marion Pohl: Erfahrungen beim Einsatz von Apps im Technikunterricht - Das App Labor als Beispiel interdisziplinärer Zusammenarbeit aus Magdeburg |
15:40 bis 16:00 | Henrike Haverkamp: Technik und Geschlecht in außerschulischen Lernorten (Lernlaboren) |
16:00 bis 16:15 | Diskussion der Beiträge im Plenum |
16:15 | Timo Finkbeiner: Schlussworte, Verabschiedung |
9:00 bis 13:45 | Posterausstellung |