von Christian Wiesmüller
DGTB und VDMA verfolgen das gemeinsame Ziel, ein Fach Technik deutschlandweit einzuführen. Zwei Absichten können dabei verfolgt werden. Erstens sollen kommende Generationen zu reflektiertem und kritischem sowie mündigem Urteil befähigt werden, wenn es um Fragen der Technik geht. Andererseits benötigt der Wirtschaftsstandort ‚technischen‘ Nachwuchs. Kinder und Jugendliche müssen die Chance erhalten, Ihre Begabungen und Fähigkeiten kennenzulernen. Zu dieser Doppelaufgabe, bei der einerseits Interesse und Wohl des Kindes in der Entfaltung der eigenen Persönlichkeit und andererseits das gesellschaftliche Interesse auszubalancieren sind, tauschen sich der Branchenverband und die wissenschaftliche Fachgesellschaft seit mehreren Jahren aus. Ist für den VDMA die bessere Vorbereitung auf berufliche Felder und die Gewinnung von Nachwuchs ein legitimer Schwerpunkt, so strebt die DGTB eine allgemeine technische Bildung an, die den Bürger in einer von Technik geprägten Welt im Blick hat; dazu gehört auf das Jugendalter bezogen auch eine vorberufliche Orientierung. Mögen die beiden Zielsetzungen durchaus in einem Spannungsverhältnis stehen, so ist beiden Anliegen eines gemeinsam: Die Verbesserung technischer Handlungsfähigkeit, die in konkreten Handlungssituationen angebahnt, entwickelt und geübt werden muss (vgl. Grundsatzpapier Nr. 1 der DGTB, S. 10). Erst über die konkrete Handlungserfahrung wird auch die Fähigkeit zu eigenem auf Sachkenntnis fußenden Urteil möglich. Dies zu erreichen, ist der beste Weg, ein Fach Technik für alle Schülerinnen und Schüler einzuführen; übrigens auch an Gymnasien. Ein Fach mit eigener Theorie und Praxis, die in keinem anderen Fach so der Fall sind. Mehr und mehr sollte diese Erkenntnis auch in Bildungszirkeln reifen. Ergänzend und hilfreich sind in jedem Fall auch Initiativen wie ‚Industrienation? Schülerinnen und Schüler haben zu wenig Ahnung von Technik‚, auf die hier aufmerksam gemacht werden soll.