Die Deutsche Gesellschaft für Technische Bildung e. V. (DGTB) ist die Fachvereinigung für die allgemeine technische Bildung im deutschsprachigen Raum. Die zentrale Aufgabe der DGTB ist die Förderung der fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Entwicklungen technischer Bildung in Forschung, Lehre und Praxis in und außerhalb von Schulen und Hochschulen. Sie setzt sich zusammen aus engagierten Lehrkräften, interessierten Personen aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie von Stiftungen. Gemeinsam treten sie für eine bundesweite, kontinuierliche Verankerung technischer Bildungsinhalte im allgemeinbildenden Bildungswesen ein, deren Zielstellung in einer technischen Mündigkeit besteht.
Die Kooperation mit der Adolf Würth GmbH & Co. KG, dem führenden Hersteller von professioneller Befestigungstechnik, steht exemplarisch für die Gemeinschaftsaufgabe, einerseits diese Mündigkeit zu unterstützen und andererseits fachliche Kompetenz zu fördern, um technikgeprägte Situationen zu beherrschen und zu optimieren. Exemplarisch deswegen, weil die DGTB allen Akteuren aus der Wirtschaft die Hand reicht, die sich im Sinne einer Corporate Social Responsibility engagieren möchten, wenn es um Verbesserungen im Bildungswesen ohne ein wirtschaftliches Kalkül geht.
Das hier vorgestellte Projekt dient der wissenschaftlichen Erforschung der Lernumgebung in der Lehrkräftebildung und der Fachraumorganisation an Schulen. Im Rahmen des Projekts „Fachraummanagement“ werden mit Blick auf Konstruktion und Fertigung klassische Methoden des Technikunterrichts sowie Arbeitsabläufe evaluiert.
Eine wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen technikbezogenen Unterricht ist, dass Werkzeuge, Kleinmaschinen, Materialien, Bauteile und Hilfsstoffe stets übersichtlich und geordnet im Fachraum vorzufinden sind. Für diesen Zweck bietet sich der Einsatz von Ordnungssystemen an. Sie gewährleisten einerseits einen möglichst reibungslosen und zeitökonomischen Technikunterricht und haben andererseits eine pädagogische Funktion: Das geordnete und sortierte Vorfinden von Werkzeugen, Materialien und Bauteilen trägt dazu bei, dass Schülerinnen und Schüler motiviert bei der Arbeit bleiben. Denn: ein langwieriges Suchen von Arbeitsgeräten behindert den Arbeitsfluss, sorgt für Unterbrechungen in Arbeitsphasen – und das kann demotivierend wirken. Zudem erhalten Schülerinnen und Schüler durch den geordneten Fachraum bereits einen geeigneten Rahmen für ihr eigenes Arbeiten. Sie erkennen durch vorgegebene Ordnungssysteme den Nutzen und die Effektivität dieser Systeme und können sie auch später für ihr eigenes Arbeiten nutzen.
Für einen reibungslosen und handlungsorientierten Technikunterricht ist den Schülerinnen und Schülern durch die Lehrkraft eine gute Auswahl an Verbindungselementen und Kleinteilen zur Verfügung zu stellen. Ein Bevorratungssystem für Verbindungselemente wie Schrauben, Muttern, Unterlegscheiben, Nägel usw. ist absolut zu empfehlen. Diese sollten vorgehalten werden und in ausreichender Menge vorhanden sein, damit sie bei Bedarf durch die Lehrkraft zur Verfügung gestellt und im jeweiligen Technikraum eingesetzt werden können. Von einer zeitverzögernden und letztlich kostenintensiveren Einzelbeschaffung ist für das technische Arbeiten im Unterricht dringend abzuraten.
Für eben diese Systematik, die so auch in Handwerks- und Industriebetrieben zum Einsatz kommt, bietet Würth das Bevorratungssystem ORSY® (ORdnung mit SYstem) an, das dem Betrieb – und in diesem Fall dem Fachraum – hilft, die Lagerung von Kleinteilen und Befestigungsmaterialien effektiv zu organisieren.
Unter technikdidaktischer und unterrichtspraktischer Kriterien wurden aus dem vielfältigen Angebot der Adolf Würth GmbH & Co. KG für die Bestückung des ORSY®-Bevorratungssystems schulartspezifisch verschiedene Verbindungselemente und Kleinteile ausgewählt. So ist ein Sortiment gängiger Verbindungselementen für einen technikbezogenen Unterricht an Grundschulen, ein Grund- und Erweiterungsset gebräuchlicher Verbindungselemente für einen Technikunterricht in der Sekundarstufe I sowie ein weiteres Erweiterungsset an Verbindungselementen für die Sekundarstufe II entstanden. Hierzu gehören metrische Schrauben verschiedener Abmessungen mit unterschiedlichen Kopfformen, diverse Scheiben, Muttern sowie Holzschrauben und Ringschrauben. Darüber hinaus sind in den Sets teilweise auch Riffeldübel, Federn, Blindnieten, Schrumpfschläuche, Kabelschuhe und Aderendhülsen enthalten. Die Verbindungselemente und Kleinteile werden zur Bevorratung in entsprechend beschrifteten Schütten in Schränken aufbewahrt (siehe Abbildung 1), nach Bedarf durch die Lehrkraft für den Unterricht ausgewählt und hierfür in Systemkoffern untergebracht (siehe Abbildung 2). Die Systemkoffer sind übersichtlich eingeteilt und eignen sich zum Transport in die Unterrichtsräume oder auch in den Außenbereich, ohne dass der Inhalt in Unordnung gerät. Im Anschluss an den Unterricht werden die Schütten durch die Lehrkraft in den Schrank zurückgestellt. Um die regelmäßige Bestandsaufnahme und Nachbestellung muss sich nicht die Schule kümmern, dies wird durch den Service der Adolf Würth GmbH & Co. KG übernommen. Das mindert wiederum die Beschaffungskosten und spart der Lehrkraft Zeit, die sonst für die Materialsuche und -beschaffung aufgewendet werden müsste.
Die DGTB und Würth hoffen im Interesse eines gesamtgesellschaftlichen Engagements, dass sich weitere Marktteilnehmer solchen oder anders ausgerichteten Projekten anschließen.
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Christian Wiesmüller & Bernd Borgenheimer von der DGBT haben mit Simon Senghaas & Janik Koppenhöfer von Würth über das gemeinsame Projekt gesprochen.
Die ORSY-Systeme wurden eigentlich für Handwerker entwickelt. Wie lässt sich ein solches System individuell an Gegebenheiten an einer Schule oder Hochschule anpassen – und inwieweit unterstützt Würth dabei?
Die Anforderungen an Bevorratung vor Ort sind bei jedem Kunden anders. Daher haben wir ORSY – abgeleitet von Ordnung mit System – in den letzten Jahren vom System-Regal zu einer vollumfänglichen Systemwelt entwickelt, die Lösungen von der klassischen Lagerhaltung bis zur vollautomatischen Nachbestellung von Verbindungselementen und Kleinteilen, sogenannten C-Teilen, bietet. Damit können wir sehr individuell auf ganz unterschiedliche Gegebenheiten reagieren. Da macht es kaum einen Unterschied, ob wir dies für einen Betrieb oder für eine Schule anpassen. Wir begleiten dabei den gesamten Prozess, also von Beratung, Konzeption und Planung über Installation, Einweisung und dann auch weiterhin im laufenden Betrieb.
Warum besteht eine Kooperation mit der DGTB und welche Maßnahmen zur Nachwuchsförderung unterstützt Würth zusätzlich?
Wir sind uns einig, dass Nachwuchsförderung im handwerklich-technischen Bereich wichtig ist. Und Würth ist dabei bereits aktiv…
Das Handwerk ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Auch an Vielfalt fehlt es im Handwerk nicht: Rund 130 handwerkliche Ausbildungsberufe werden in Deutschland angeboten. Und trotzdem fehlt es dem Handwerk an Nachwuchs. Im Unterricht wird für die klassischen „Kopffächer“ deutlich mehr Lernzeit eingeräumt als für die Entwicklung handwerklicher Fertigkeiten. Und genau hier setzt unsere Aktion „MACH WAS! Der Handwerkswettbewerb für Schulteams.“ an. Unter der Schirmherrschaft der Aktion Modernes Handwerk e. V. möchten wir dem Fachkräftemangel im Handwerk entgegenwirken, die handwerkliche Teamarbeit in Schulen fördern, spielerisch Berufspotenziale aufzeigen und junge Menschen für das Handwerk begeistern. Seit 2019 findet dieser Wettbewerb nun jährlich statt und bis zu 200 Schulen aus ganz Deutschland können mitmachen.
Die Schulen können sich mit einem frei gestaltbaren Projekt zur Aufwertung des Schulgeländes bewerben. Wir hatten dabei schon Surfbretter, Sitzmöbel für den Pausenhof und autonome Gewächshäuser – also wirklich jede Idee zur schulischen Nutzung ist willkommen. Um Kreatives möglich zu machen, stiftet Würth für jede teilnehmende Schule je 1.000 Euro Fördergeld.
Teilnahmeberechtigt sind alle allgemeinbildenden weiterführenden Schulen in Deutschland. Die Projekte müssen mit Unterstützung eines Handwerksbetriebes realisiert werden. Dadurch erhalten die Jugendlichen fachliche und praktische Unterstützung vom Profi vor Ort und können erste Kontakte zu regionalen Handwerksbetrieben aufbauen und Einblicke in dieses spannende Arbeitsfeld bekommen. Einige Schülerinnen und Schüler aus den vergangenen Wettbewerbsrunden konnten sogar erfolgreich in eine Ausbildung ihres betreuenden Handwerksbetriebes vermittelt werden. Wer hier mehr erfahren möchte, kann mal auf www.handwerkswettbewerb.de vorbeischauen.
Würth engagiert sich auch stark im sozialen Bereich. Gibt es denn Bestrebungen sich im Bereich der Fachraumgestaltung für einen inklusiven Technikunterricht einzusetzen?
Diese Facette haben wir bei „MACH WAS!“ tatsächlich auch berücksichtigt und möchten mit der Vergabe eines Sonderpreises bei „MACH WAS!“ den inklusiven Technikunterricht an Schulen fördern. Der „Carmen Würth Preis“ prämiert Schulteams, die die Integration von Menschen mit Handicap an ihrer Schule vorantreiben und/oder trotz potenzieller Einschränkungen tolle Projekte umgesetzt haben. Es gibt hier Schulen, die mit großartigem Beispiel vorangehen!
Interview zum Einsatz des Bevorratungssystem ORSY® in Schule und Hochschule
Herr Borgenheimer, wie gewährleisten sie aktuell die Verfügbarkeit von C-Teilen, also DIN- und Normteilen, für den Unterricht?
Borgenheimer: Unsere Verbindungselemente und Kleinteile wurden bisher in beschrifteten oder unbeschrifteten Schütten, Verpackungsschachteln und Kunststoffbeuteln verteilt auf mehrere Schränke unspezifisch gelagert. Einige wenige gängige Verbindungsmittel und Kleinteile wurden bevorratet.
Mit welchen Herausforderungen hatten Sie dabei zu kämpfen?
Borgenheimer: Es musste bisher viel Zeit der Materialsuche und Materialbeschaffung geopfert werden. Meistens waren gerade die Verbindungselemente nicht vorhanden, die Studierende im Seminar bzw. in der Veranstaltung oder Schülerinnen und Schüler im Unterricht benötigt hätten. Diese wurden dann erst bestellt oder nachbestellt, in der Hoffnung, dass eine zeitnahe Lieferung möglich war. Hinzu kommt, dass eine solche Einzelbestellung auch immer kostenintensiver ist.
Inwieweit konnte das durch das ORSY-System von Würth optimiert werden?
Borgenheimer: Aus dem vielfältigen Angebot an Verbindungselementen und Kleinteilen der Adolf Würth GmbH & Co. KG wurde unter technikdidaktischer und unterrichtspraktischer Perspektive für die Bestückung des ORSY-Bevorratungssystems gängige Verbindungselemente und Kleinteile für einen technikbezogenen Unterricht bzw. für Seminare an den Hochschulen im Fach Technik oder in der Techniklehramtsausbildung ausgewählt und zu sogenannten Sortiment-Sets zusammengestellt. Hierzu gehören beispielsweise metrische Schrauben und Holzschrauben verschiedener Sortimente mit verschiedenen Kopfformen, unterschiedliche Scheiben und Muttern sowie Ringschrauben. Die Verbindungselemente befinden sich in beschrifteten Schütten mit Bezeichnung und einer Abbildung des Artikels. Diese werden in abschließbaren Schränken bevorratet. Der Lagerort in den Schränken weist die gleiche Kennzeichnung auf wie die Schütten. Zum Transport der Schütten mit den Verbindungselementen in die Unterrichtsräume dienen Systemkoffer. Hier: Bilder/Abbildungen
Wie empfanden Sie die bisherige Zusammenarbeit während des Projekts mit der Adolf Würth GmbH & Co. KG ?
Borgenheimer: Die bisherige Zusammenarbeit lief vertrauensvoll, kooperativ, konstruktiv und problemlos. Auf die schul- und hochschulspezifischen Anforderungen in Bezug auf die Bevorratung von Verbindungselementen wurde durch Würth adäquat reagiert und nach praktikablen Lösungen gesucht.
Wie geht es bei dem Projekt nun weiter?
Borgenheimer: Das auf einen Unterricht in Schule und Hochschule entwickelte ORSY-Bevorratungssystem soll nun wissenschaftlich begleitet und hinsichtlich seines Einsatzes im Unterricht evaluiert werden. Anhand der Ergebnisse soll das Bevorratungssystem dann auf den Unterricht in Schule und Hochschule angepasst werden. Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich aber schon sagen, dass der Zuschnitt der Sets hinsichtlich des Umfangs sich noch ändern bzw. reduzieren wird.
Ist bereits ein Mehrwert durch unser System erkennbar?
Borgenheimer: Durch die übersichtliche und vollständige Bevorratung von relevanten oder gängigen Verbindungselementen und Kleinteilen für den Unterricht in Schule und Hochschule konnte das Materialmanagement für die Lehrkräfte verbessert werden. Durch dieses System ist es möglich, den Unterricht reibungslos, zeitökonomisch und problemorientiert zu gestalten.
Welche Veränderungen haben Sie beim zeitlichen und organisatorischen Aufwand der Unterrichtsvorbereitung wahrgenommen?
Borgenheimer: Die Zeit der Materialsuche und Materialbeschaffung fällt jetzt weg bzw. wurde reduziert. Zwar müssen im Vorfeld die für den Unterricht benötigten Verbindungselemente von der Lehrkraft ausgewählt werden, die jeweiligen Schütten in die Systemkoffer abgelegt werden und am Ende des Unterrichts die Schütten wieder aus dem Koffer in den Schrank zurückgelegt werden. Jedoch geraten beim Transport der Schütten mit den Systemkoffern in die Unterrichtsräume und in den Außenbereich die Inhalte nicht in Unordnung und die Übersichtlichkeit bleibt erhalten.
Wie funktioniert die aktuelle Nachbestückung, der benötigten Artikel?
Borgenheimer: Die aktuelle Nachbestückung funktioniert aktuell sehr gut und erfolgt über den Fachverkäufer der Adolf Würth GmbH & Co. KG. Wenn es zusätzliche Artikel gibt, die benötigt werden, bestellen wir diese selbstständig über den Würth Online-Shop.
Würden Sie aus den aktuellen Erfahrungswerten, unser ORSY-System als „Problemlöser“ anderen Hochschulen empfehlen?
Borgenheimer: Definitiv, ja. Bereits jetzt wurden durch das System viele „Probleme“ gelöst – und die Optimierung unseres Konzepts steht ja noch aus.