Technische Bildung versteht sich als Einführung in den technischen Kulturbereich. Als integraler Bestandteil der Allgemeinbildung muss es ihr Anliegen sein, Schülerinnen und Schüler aller Schularten und Schulstufen zu befähigen, die Herausforderungen eines in vielfacher Hinsicht von Technik geprägten Lebens zu bewältigen.

Durch die technikbezogene Perspektive des Sachunterrichts der Grundschule und den Technikunterricht in seinen unterschiedlichen fachlichen Ausprägungen auf der Sekundarstufe I findet dieses Anliegen bereits seit Jahrzehnten Ausdruck im schulischen Fächerkanon. Technische Bildung ist außerhalb der Gymnasien in den Bundesländern auf vielfältige Weise curricular verankert. Ihr größter Entwicklungsbedarf ist jedoch zugleich ihr besonderes Potential: die durchgängige Implementierung an den allgemeinbildenden Gymnasien, welche inzwischen die Haupt-Schulart für den überwiegenden Teil der Schülerschaft darstellen.

In den vergangenen Jahren ist es nicht zuletzt durch die Aktivitäten der DGTB gelungen, das Bewusstsein für die Bedeutung der Technischen Bildung gerade auch an Gymnasien zu stärken.

Die Schwierigkeit der Herausforderung, Technische Allgemeinbildung in sämtlichen Bildungsbiografien zu ermöglichen, zeigt sich insbesondere in einem unhaltbaren Umstand: je höher heute der individuelle Bildungsweg führt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Technische Bildung darin verbindlich enthalten ist. Nur selten ist etwa der MINT- oder der NwT-Unterricht mit seinen begrenzten Technikanteilen für alle verpflichtend, und ein eigenes Fach für die Technische Bildung existiert an den allgemeinbildenden Gymnasien noch gar nicht.

Und so ist der Bildungsgegenstand Technik hier bisher praktisch nur in interdisziplinären Kontexten vorhanden, nicht aber als eigenständiges Fach, das allein erst der Kulturalität und der umfassenden Weite der Domäne Technik gerecht werden könnte.

Eine allgemeinbildende Technologie als Unterrichtsfach fehlt in den gymnasialen Bildungsplänen bislang, während Politik und Wirtschaft nicht müde werden, von den Institutionen der Bildung technisch hoch qualifizierten „Nachwuchs“ zu fordern.

In Folge dieser Widersprüchlichkeit erreichen heute technikbezogene Bildungsinhalte in ihren unterschiedlichen curricularen Kontexten längst nicht die gesamte gymnasiale Schülerschaft, sondern bleiben im Wesentlichen einigen beruflichen Bildungsgängen vorbehalten. Es ist das Bestreben der DGTB, das Anliegen einer gediegenen und umfassenden Technischen Bildung an allen Schularten zu verwirklichen. Um ihre Anstrengungen zur Verwirklichung einer vertieften und verpflichtenden Technischen Allgemeinbildung – künftig auch an allen Allgemeinbildenden Gymnasien – zu verstärken, hat sie zu diesem Zwecke das Referat für die Technische Bildung an Gymnasien eingerichtet.

Der Dialog der DGTB mit all jenen an Technischer Bildung  interessierten Philologen ist dabei von entscheidender Bedeutung und daher ergeht an diese hiermit eine herzliche Einladung zu einem solchen Gedankenaustausch. Wenden Sie Sich z.B. per Mail an den Referatsleiter: thomas.rajh@dgtb.de