Rund 50 Teilnehmende kamen im TECHNOSEUM Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim ( https://www.technoseum.de/ ) zur Jahrestagung 2021 der DGTB zusammen, um sich über die Rolle der Technischen Bildung angesichts einer komplexen gesellschaftlichen Technisierung auszutauschen. Der dringende Bedarf einer breiten technologischen Aufklärung hinsichtlich verantwortungsbewusster Nutzen- und Folgenabwägung sei oberstes Ziel Technischer Bildung, so Prof. Dr. Klaus Kornwachs in der ersten Keynote. Die pädagogische Antwort und damit die notwendigen Veränderungen in den Curricula, die von den weiterführenden Schulen bis hin zu den Universitäten gegeben werden müsse, bestehe darin, die Wechselwirkung zwischen technischen Entwicklungen und gesellschaftlichen Veränderungen auch dadurch verstehen zu lernen (ebd.). Allerdings bemerkt Prof. Dr. Christian Wiesmüller, erster Vorsitzender der DGTB, dass die Technik nur sehr schwach in Bildungsplänen oder Fächerkanons eingebunden sei und fragt, ob das allgemeine Schulwesen in der derzeitigen Ausrichtung überhaupt den Ansprüchen an eine Technische Bildung im Allgemeinen gerecht werden könne: Technische Bildung, gleich in welcher Schulart, gleich welchen Alters der Kinder und Jugendlichen sowie gleich welchen Geschlechts.
Aus dieser Gemengelage werden der Wert und die Chancen außerschulischer technischer Bildungsangebote deutlich. Durch die Auszeichnung außerschulischer MINT-Bildungsinitiativen und Angebote in diesem feierlichen Rahmen, setzt die DGTB ein Zeichen für die Wertschätzung und notwendige Platzierung. Dieses bekräftigte auch Manon Gödiker, von der ProWood Stiftung, die die Laudatio hielt und darin insbesondere auf die Notwendigkeit von sektorübergreifenden Anstrengungen aller Akteure, zum Wohle der Lernenden in der technischen Bildung, hinwies. Im Text der Urkunde zur Auszeichnung der „MINT-Region Metropolregion Rhein-Neckar“ heißt es:
„Für den innovativen Beitrag, die Vernetzung verschiedenster Akteure mit dem Ziel, innerhalb von MINT technische Inhalte zu vermitteln und damit die Allgemeine Technische Bildung zu fördern, spricht die Deutsche Gesellschaft für Technische Bildung e. V. der MINT-Region Metropolregion Rhein-Neckar besondere Anerkennung aus.“
Stellvertretend für das MINT-Bildungsnetzwerk nahm Laura Arndt, Netzwerkkoordinatorin und TRANSFER TOGETHER-Projektmitarbeiterin, die Auszeichnung entgegen. Sie gab nicht nur Einblicke in die Netzwerkarbeit zur Koordination und Qualitätssicherung der MINT-Region MRN, was das übergeordnete Ziel des an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg angesiedelten TRANSFER TOGETHER Teilprojektes „MINT Bildung“ darstellt. Zudem „sollen bei diesem feierlichen Anlass vor allem die konkreten außerschulischen MINT-Lernangebote und ihre Mehrwerte im Mittelpunkt stehen, weil sie das Potenzial außerschulischen MINT-Bildungsengagements deutlich machen. Beispielsweise leistet der Landesverband für naturwissenschaftlich-technische Jugendbildung Baden-Württemberg über verschiedene Multiplikations-Programme einen wichtigen und nachhaltigen Beitrag zur Technischen Bildung und dessen Attraktivität.“ so Arndt zu ihrer Präsentation. Die Mentoring-Programme des natec Landesverband „Fortbildung zum Jugend-Technik-Coach (JuTec)“ und die „Mobile Jugend-Technik-Akademie“ zeigen, wie wertvoll regionale Netzwerkarbeit ist: Die einzelnen Events werden von den einzelnen Partnergruppen des Landesverbandes ausgerichtet, wodurch verschiedene Expertisen, Perspektiven und Impulse einfließen. Nicht zufällig wirkt die Gastgeberinstitution der Tagung TECHNOSEUM bei diesen Programmen mit und ist nicht nur Mitglied im natec-Landesverband, sondern auch Kooperationspartner der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und somit ein Teil der MINT Region Metropolregion Rhein-Neckar.
Bei der Bildung und Verstetigung solcher Synergien konnte durch TRANSFER TOGETHER als Kooperationsprojekt zwischen der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, im Rahmen der Förderinitiative „Innovative Hochschule“ vom BMBF gefördert, mit Laura Arndt eine Personalie zur Netzwerkkoordination und -entwicklung seit 2018 etabliert werden.
Die Auszeichnung der MINT-Region MRN durch die DGTB verdeutlicht nicht nur, wieviel Potenzial in der Netzwerkarbeit steckt, sondern auch, wie dieses Potenzial mobilisiert werden kann.