„Zukünfte technischer Bildung“- ein Rückblick auf die Jahrestagung der DGTB vom 18. bis 20 September 2024 in den Franckeschen Stiftungen in Halle a.d.Saale
Im Tagungsaufruf hieß es: „Die Franckeschen Stiftungen und die DGTB stehen für die Verbindung von Bildung und gesellschaftlichem Engagement.
In Zeiten multipler Krisen und gesellschaftlicher Transformationen sind Vorstellungen über die Zukunft nicht einheitlich, sondern vielfältig. Auf der Tagung geht darum, unterschiedliche Ansichten über Zukünfte zu diskutieren und zu vereinen. Auch die Vorstellungen über die Zukünfte der Technischen Bildung sind verschieden.
Die DGTB sieht sich als Plattform, um verschiedene Perspektiven zu vernetzen und einen Austausch der Interessen zu ermöglichen. Wir möchten Aktivitäten zur Technischen Bildung bündeln und so den gesellschaftlich- technischen Fortschritt aktiv mitgestalten.“
Diesem Tagungsaufruf sind zahlreiche Aktive aus unterschiedlichen Bereichen der Technischen Bildung gefolgt. Rubina Vock vom Institut für Qualitative Forschung machte am Mittwoch beim Nachwuchstreffen der DGTB NEO den Auftakt mit einem fachlichen Input zum Thema „Einführung in Möglichkeiten der qualitativen Datenerhebung und deren Auswertung“. Am Abend besuchten zahlreiche Teilnehmende die Jahresausstellung der Stiftungen zum Thema „Total real. Die Entdeckung der Anschaulichkeit“. Unter der fachkundigen Führung von Tom Gärtig, dem Kustos der Ausstellung, beeindruckten die anschaulichen Modelle aus der Zeit August Herrmann Franckes und in den hands-on-Bereichen zeigte sich der gelungene Aufforderungscharakter der bereitgestellten Materialien in den spontanen Aktivitäten der Teilnehmenden.
Anknüpfend an das Bild zweier Adler auf dem Weg zur Sonne im Giebelfries des Wasenhauses eröffnete Thomas Möllers, der erste Vorsitzende, den Folgetag mit der Hoffnung, dass die „Sonne einer flächendeckenden Technischen Allgemeinbildung endlich wieder in Deutschland aufgehen möge“. Die Keynote von Cecilia Axell (Universität Linköping) zeigte Parallelen und Unterschiede in der Entwicklung der Technischen Bildung zwischen Schweden und Deutschland auf und war ein weiterer Schritt, die DGTB international zu vernetzen.
In zwei parallelen Sessions folgte eine interessante Mischung aus Vorträgen, Diskussionen und Workshops. Auffällig war dabei, dass die Beiträge aus Schule und Hochschule und aus verschiedenen Schulstufen und Schulformen kamen, erstmals auch aus der beruflichen Bildung. Die angeregten Diskussionen nach den Vorträgen zeigten, dass ein Transfer zwischen den unterschiedlichen Vermittlerebenen möglich und erwünscht ist. Wie so oft dienten die Pausen auch dazu, diese Diskussionen fortzusetzen und persönliche Kontakte zu knüpfen.
Den Abschluss des Tages bildete das gemeinsame Abendessen im Saalekahn mit einem bunten italienischen Büfett, das vielfältige Auswahlmöglichkeiten bot.
Den dritten Tagungstag eröffnete Daniel Pittich von der TU München mit einem Vortrag zur Vernetzung in der technischen Bildung. Er betonte die Notwendigkeit einer veränderten Haltung aller Akteure, die sich in der aktiven Gestaltung auf den unterschiedlichen Ebenen der Technischen Bildung zeigen müsse.
Claudia Tenberge hielt die Laudatio auf den außerschulischen Lernort „Schülerforschungszentrum CoolMINT.forscht“ im Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn und überreichte die Urkunde an Dorothee Indlekofer und Tobias Blomberg.
Lucas König und Carolin Hammer ehrten in ihrer Funktion als Nachwuchssprecher:innen der DGTB NEO das beste wissenschaftliche Poster von Igor Gideon aus Freiburg mit einem attraktiven Preis der Firma Christiani (überreicht durch Stefan Ginthum), einem neuen Experimentierkasten der Firma Fischertechnik.
Auch die beiden folgenden Sessions am 3.Tagungstag boten noch einmal Einblick in aktuelle Forschungsvorhaben und in gelungene unterrichtliche und universitäre Praxis.
Die Vernetzung unterschiedlicher Akteure der technischen Bildung in Universität, zweiter Phase der Lehrkräfteausbildung und Schule, national und international, soll auch auf der kommenden Tagung in der Kulturhauptstadt Chemnitz weiterverfolgt werden.