Vorbemerkung

Werkzeuge

Bei der Wahl der Werkzeuge für den Technikunterricht ist davon auszugehen, dass diese möglichst langlebig und robust sein sollten und dass die Schülerinnen und Schüler, soweit es die Werkzeuganwendung betrifft, sich ja erst noch in einer Lernphase  befinden und das Werkzeug nicht immer schonend und fachgerecht benutzen. Daraus folgt, dass die anzuschaffenden Werkzeuge unbedingt von hoher Qualität (Handwerkerqualität) sein sollten. Nicht zu empfehlen sind Kombinations- und Multifunktionswerkzeuge (Ausnahme Kombinationszange). Sie verleiten zu unsachgemäßer Anwendung, bergen Verletzungsgefahren und sind meist ergonomisch unausgewogen und mangelhaft.
Die Auswahl der Werkzeuge sollte sich nach Art und Anzahl nach dem tatsächlichen Bedarf richten, wobei ein bestimmter Prozentsatz an Mehrbedarf berücksichtigt werden sollte, um Verlust oder unbrauchbar gewordene Werkzeuge kompensieren zu können. Dabei sollte man sich für einheitliche Stückzahlen entscheiden, um die Unterrichtsplanung und Durchführung zu erleichtern und möglichst jedem Schüler ‚eigenes‘ Werkzeug anbieten zu können.

Der eigentliche Bedarf orientiert sich an der jeweiligen Lehrplan- und Schulsituation. Das Werkzeugangebot sollte nicht dem Lieferanten überlassen, sondern von den Lehrkräften definiert werden. Vorrangig ist die Beschaffung von einer Grundausstattung, mit der die Anforderungen der Bildungspläne weitestgehend abgedeckt werden können.
Zusatzwerkzeuge können dann aufgrund eines neuen Bedarfs nachträglich sukzessive angeschafft werden.
Bei jeder Werkzeugbeschaffung sind die Schülergruppengrößen und die Art und Weise der Unterbringung und der geordneten Bereitstellung immer mitzuberücksichtigen. Entsprechend der Empfehlungen der Kultusminister der Länder wird derzeit im Technikunterricht eine Gruppengröße von 16 Schülern vorgeschlagen.
Bewährt hat sich die Bereitstellung und Unterbringung der Werkzeuge in Werkzeugblöcken, die die Werkzeuge in gleichartigen Sätzen (10er, 16er oder 20er Sätzen) oder als werkstofforientierten Sets enthalten. Die Unterbringung und der Transport der Werkzeuge in Blöcken ist darüberhinaus auch ein Beitrag zur Unfallvermeidung. Heute werden solche Blöcke für nahezu alle Werkzeuge angeboten und sollten immer Bestandteil der Werkzeugbestellung sein. Zur detailierten Beschreibung der Werkzeugordnungs- und Unterbringungssysteme siehe unten: Werkzeug-Ordnung.
Besondere Berücksichtigung bei der Entscheidung für ein schülergerechtes Handwerkzeug muss die Schnittstelle Werkzeug – Schülerhand finden. So sind hinsichtlich der besonderen Klientel der Ausformung der Werkzeugriffe bzw. -hefte, des dafür verwendeten Materials und dessen Oberflächengestaltung ebenso ergonomische Kriterien anzuwenden, wie bei der Wahl angemessener Werkzeugdimensionen in Bezug auf Größe und Gewicht.
Da Schülerinnen und Schüler sich über die Schulzeit körperlich weiterentwickeln und selbstverständlich nicht für jede Wachstumsphase gesondertes Werkzeug beschafft werden kann, werden Werkzeuge, soweit hier Varianten angeboten werden, mittelgroßer Auslegung bezüglich Abmessungen und Gewicht empfohlen.
Die Beschaffung der Werkzeuge, wie auch aller anderen Ausstattungen für den Technikunterricht, sollte unbedingt in der fachlichen Verantwortung der Lehrkräfte liegen und über erfahrene Ausstatter erfolgen.

Generelle Anforderungen

  • nur Qualitätswerkzeug beschaffen (Nachhaltigkeit)
  • Katalog benötigter Grundwerkzeuge erstellen und an gegebene Gruppengrößen anpassen
  • zum Werkzeug passendes Ordnung und Übersicht schaffendes Aufbewahrungssystem anschaffen (Werkzeugblöcke, Werkzeugbezeichnungen, Farbsystem)
  • keine Mehrfunktionen-Werkzeuge (Kombi-Werkzeuge) anschaffen
  • Werkzeuge im Hinblick auf die Nutzer (Schülerinnen und Schüler) auswählen (Funktionalität, Ergonomie)
  • Linkshänder berücksichtigen (ca. 25%)
  • Schüler mit Handicap berücksichtigen
  • Werkzeuginventar mit Bezugsquellen anlegen (Nachbestellungen, Ergänzungen)

Liste der Grundwerkzeuge

Die nachfolgende Liste der Grundwerkzeuge bezieht sich auf die Ausstattung aller für den Technikunterricht genutzten Fachräume.
Die Einteilung der Werkzeuge folgt zwei ineinandergreifenden Kriterien:

  • Werkstoff- oder Bereichsorientierung
  • technologische Verfahren in erweiterter Form

Werkstoff- oder Bereichsorientierung: Holz, Metall, Kunststoff, , plastische Massen, Elektrotechnik/Elektronik, Montage/Demontage, technografisches Darstellen, Personen- und Arbeitsschutz

Technologische Verfahren: Trennen, Fügen, Beschichten, Urformen, Umformen, Spannen/Halten, Messen/Prüfen/Anreißen, Testen/Analysieren, Lagern/Transportieren, Werterhalten, Reinigen/Putzen, Schützen


Holzbearbeitung

„Trennen“: Handbeil, Schnitzmesser, Kneifzange, Stechbeitel (8, 12, 16, 24 mm) Hohlbeitel (∅ 8, 12, 16, 20 mm), Abziehstein, Holzhammer, Feinsäge, Japansäge, Laubsägebogen, Sägetischchen, Rückensäge, Gehrungsschneidlade, Gehrungssäge, Lochsäge, Kurzrauhbank, Doppelhobel, Ziehklinge (rechteckige Form), Holzspitalbohrersatz (3 – 14 mm Dm), Forstnerbohrersatz (∅ 15 – 35 mm), Vorbohrer, Krauskopf, Kabinettraspel, Rundraspel, Kabinettfeile, Rund- Vierkant-, Dreikantfeile, Schleifkork, Schleifpapier-Abrollvorrichtung, Schleifpapierrollen, Feinschleifpapier, Stahlwolle

„Fügen“: Hammer 100 g, 200 g, 500 g), Holzhammer, Nagelheber, Leimpinsel, Schlitzschraubendreher 3,5 x 175, 5,5 x 225, 7,0 x 150 mm), Bit-Set mit Halterung oder einzelne Schraubendreher Kreuzschlitzschraubendreher (PH 01, 02, 03), Universaldübelvorrichtung, Tacker

 „Beschichten“: Flachpinsel (50, 25 mm) Lackierpinsel (∅ 10, 16 mm), Japanspachtelsatz

„Halten/Spannen“: Schraubknecht 1500 x 120,  1000 x 120, 800 x 120 mm), Schraubzwinge (500 x 140, 300 x 140, 250 x 120, 200 x 100, 300x 80, 160 x 80 mm) Schnellspannzwinge (400 x 110, 600 x 110 mm), Leinzwinge (110, 155 mm), Gehrungsspannklammern-Set, Kantenspannband

 „Messen/Prüfen/Anreißen“: Federmaßstab, Gliedermaßstab, Schreinerwinkel, Gehrungsmaß, Zentrierwinkel, Stangenzirkel, Bogenzirkel, Doppelstreichmaß


Metallbearbeitung

„Trennen“: Hebelblech. und Rundstahlschere, Tafelblechschere, Lotschere, Seitenschneider, Hebelvornscheider, Kneifzange, Bolzenschneider, Einschnitt-Gewindebohrsatz mit Windeisen, Flachmeißel, Handbügelsäge (Puk-Säge), Metallsägebogen, Spiralbohrer-Satz (∅ 1 – 13 mm, 0,5 mm steigend, in Metallkassette), Kegelsenker-Satz, Flach-, Halbrund-, Rund-, Dreikantfeile (alle Hieb 2), Weichmetallfeile (halbrund, Hieb 1) Schlüsselfeilen-Satz (Hieb 2), Feilenbürste, Dreikantschaber, Schleifleinen (versch, Körnungen), Polierscheiben-Set (Polierscheiben mit versch. Härtegraden für Metall und Kunststoff, für Bohrmaschine)

„Fügen“: Blindnietzange, Standard-Lötkolben mit Dauerlötspitze (80 W), Lötlampe, Autogen-Schweiß- und Hartlöt-Set, Bit-Set mit Halterung oder einzelne Werkstatt-Schraubendreher Schlitz (2,5, 3,5, 4,5, 7,0 mm), Werkstatt-Schraubendreher Kreuzschlitz (PH 0 – PH 3), Werkstatt-Schraubendreher Pozidriv (PZ 0 – PZ 3)

 „Umformen“: Abkanntvorrichtung, Rundzange, Schlosserhammer (100 g, 200 g, 500 g), Kunststoffhammer, Treibhammer (kugelförmige Bahnen, 250 g), Treibklotz, Richtplatte, Ambos, Fausteisen-Set, Prismen-Biegevorrichtung, Rollen-Rundbiegevorrichtung

 „Urformen: Elektro-Schmelztiegel ca. 30 ml), Schmelztiegel, Tiegelzange, Metallguss-Set für Sandguss, Lederschürze, Schutzbrille Schutzhandschuhe

„Beschichten“: Flachpinsel (10 mm, 16 mm, 25 mm), Spritzpistole mit Zubehör, Spritzstand, Kompressor

„Halten/Spannen“: Parallelschraubstock, Spannbacken (Kunststoff oder Aluminium), Schraubzwinge (100 x 50 mm, 200 x 100 mm), Universal-Gripzange, Kombinationszange Flachzange, Schraubstocklift, Montageklemmen (110 mm, 155 mm)

„Messen, Prüfen, Anreißen“: Federmaßstab (300 mm), Gliermaßstab (2000 mm, GFK), Messschieber, Winkelgradmesser, Anschlagwinkel (150 x 100 mm), Flachwinkel (150 x 100 mm), Reißnadel, Körner, Bogenzirkel, Zentrierwinkel, Bügelmessschraube, Höhenreißer, Anreißplatte


Kunststoffbearbeitung

Trennen„: Ritzmesser, Allzweckschere, Styroporschneidegerät, Laubsägebogen, Laubsägetischchen, Kunststoff-Spiralbohrer-Satz, Schälbohrer-Satz, Krauskopf, Universalentgrater, Nassschleifpapier (240 – 400 Körnung), Stahlwolle (00, 000) (siehe auch Holz- und Metallbearbeitung)

„Fügen“: Heißklebepistole mit Ständer, Folien-Schweißgerät, Laminiergerät, Heißluft-Schweißgerät

„Umformen“: Heißluftgebläse, Kunststoff-Biegegerät, Vakuum-Tiefziehgerät, Heizstrahler

„Halten“: Klebefilm-Tischabroller, (siehe auch Holzbearbeitung „Halten“)

„Messen/Prüfen/Anreißen“: Winkellehre (500 mm), (siehe auch Metallbearbeitung „Messen/Prüfen/Anreißen“)


Bearbeiten von Ton/Gips/Stein/plastischen Massen

„Trennen“: Töpfermesser, Modellierschlingen-Satz, Schneidedraht, Schaber, Schwamm, Glasursieb, Ytonsäge, Sägeraspel, Kombinationsraspel (doppelseitiger, grober Hieb), Steinmeißel, Zahneisen, Spitzeisen, Bildhauerknüfel, Steinbohrer-Satz (6 – 16 mm)

„Fügen“: Gipserspachtel (rostfrei), Gipsereisen (rostfrei), Gipsbecher, Malerspachtel (rostfrei)

„Umformen“: Modellierholz-Satz, Schlagholz, Gabeln, Löffel, Ränderscheibe, Hartholzrolle, Blätterstab-Paar (400 x 20 x 5 mm, 400 x 20 x 10 mm, 400 x 5 x 5 mm)

„Urformen“: Gießgefäß, Wendelrührstab, Eimer, Rührlöffel, Schneebesen, Präzisionswaage, Dosierschaufel, Gießformen, Fön,

„Beschichten“: Glasurpinsel-Satz, Schöpfkelle, Aräometer, Glasurzerstäuber, Malspritze (zum Engobieren)

„Lagern/Transportieren“: Tonkiste, Weithals-Plastikfass (luftdichte Aufbewahrung von Gips oder Gießton), Plastikschüssel-Satz, Weithalsdosen-Satz, Trichter-Satz, Plastik-Wanne, Transportwagen


Papier-/Pappebearbeitung

„Trennen“: Universalmesser, Papierschere, Papp- und Lederschere, Silouettenschere, Hebelschneider auf Untergestell (oder Tischmodell), Revolver-Lochzange, Locher, Vorbohrer, Henkellocheisen

„Fügen“: Leimpinsel, Tacker, Hefter

„Umformen“: Falzbein

„Urformen“: Wendelrührstab (siehe Keramik „Urformen“), Bütte (Kunststoffwanne), Schöpfrahmen (230 x 300 mm, 220 x 150 mm), Gautschtücher, Pressbretter, Stockpresse

„Beschichten“: Flach-Borstenpinsel, Rund-Borstenpinsel, Haarpinsel

„Halten“: Hefter, Wäscheklammern

„Messen/Prüfen/Anreißen“: Federmaßstab, Flachwinkel, Stahllineal (ohne Fase), Anreißschiene


Elektrotechnik/Elektronik

„Trennen“: VDE-Elektriker-Seitenschneider, VDE-Elektriker-Abisolierzange, VDE-Telefonzange, Elektronik-Seitenschneider, Elektronik-Abisolierzange, Leiterplatten-Schere, HSS-Bohrer-Satz (speziell für Leiterplatten),  Kunststoffpinzette, Entlötpumpe

„Fügen“: Bit-Set mit isolierter Halterung oder einzelne VDE-Elektriker-Schraubendreher-Satz (2,5, 4,0, 5,5, 6,5 mm, PH 1 – PH 3, Pz 1 – PZ 3), Elektronik-Schlitz-Schraubendreher-Satz 1,0, 1,5, 2,0, 2,5, 3,0 mm), Elektronik-Kreuzschlitz-Schraubendreher-Satz (PH 000 – PH 1), Elektronik-PH-Innensechskant-Schraubendreher-Satz (1,5 – 4,0 mm, 0,5 steigend), Elektronik-Torx-Schraubendreher-Satz (T5 – T9), Lotstation, Lötkolben (mit auswechselbarer Dauerlötspitze und hitzebeständiger Zuleitung), Lötkolbenständer, Lötdraht-Abroller, Crimp-Zange

„Umformen“: Elektronik-Rundzange, Elektronik-Flachzange, Elektronik-Spitzzange (gebogen), Widerstand-Abbiege-Vorrichtung

„Halten“: Flachzange, VDE-Telefonzange, Bestück-Pinzette, Wärmeableit-Pinzette, Platinenhalter (dritte Hand)

„Versorgen“: Netzgerät (siehe auch unter Geräten/Maschinen), Schnellverbindungskabel-Set (280, 500 mm), Kabeltrommel

„Messen/Prüfen“: Digital-Multimeter (Vielfachmessgerät) mit USB-Schnittstelle und Software, Schutzrahmen für Digital-Multimeter, Messleitung (280 und 500 mm), Abgreifklemme (rot und schwarz), Klemmprüfspitze (Kleps rot und schwarz), Prüfspitzen (rot und schwarz), Spannungs-/Durchgangsprüfer, Prüfsummer, Ozilloskop, Batterietester, Widerstands-Farbcode-Schlüssel


Montieren/Demontieren/Testen/Werterhalten

„Trennen“/“Fügen“: Ring-Maulschlüssel (6 – 24 mm), Rollgabelschlüssel, Wasserpumpenzange, Doppel-Sechskant-Steckschlüssel-Satz (6 – 22 mm), Stiftschlüssel-Satz (1,5 – 10 mm), Sechskant-Steckschlüssel-Satz (3,5 – 6 mm), Uhrmacher-Schraubendreher-Satz in Kassette (1,0 – 3,5 mm), Winkel-Schraubendreher-Satz (PH 1 – PH 4), Steckschlüssel-Einsätze-Satz (Nüsse mit Knarre, 3,5 – 14 mm), Sicherungsring-Zange (gerade und abgewinkelte Form), Mutternsprenger, Kleinabzieher (80 mm), Abzieher, Durchtreiber-Satz in Kassette (2, 3, 4, 6, 6 mm Dm), Splinttreiber-Satz in Kassette (∅ 3, 4, 5, 6, 7, 8 mm), Fahrad-Werkzeug-Satz, Fahrrad-Montageständer

„Messen/Prüfen/Wiegen“: Präzisionsmessuhr, Bandmaß (30 m, GFK), Taschen-Rollbandmaß (2 m), Hand-Stoppuhr, Kurzzeitmesser, Präzisions-Handtachometer, Einstichthermometer, ALMEMO-Vielfachmessgerät, Handlupe, Wasserwaage, (300 und 500 mm), Personenwaage, Federzugwaage (0 – 100 g, 0 – 1000 g, 0 – 10 kg), elektronische Waage (max. 200 g), Haushaltswaage (max. 2 kg), Gewichtsstücke (100, 200, 500, 1000, 2000 g), Gewichte-Satz 1, 2, 5, 10, 20, 50, 100, 200 g)

„Reinigen“: Benzin-Sicherheitskanne, Reinigungswanne, Behälter für Altöl und verschmutzte Lösungsmittel

„Instandhalten“/“Reparieren“/“Warten“/“Pflegen“: Fahrrad-Standpumpe ansonsten Werkzeuge im gesamten Werkzeug- und Materialbestand enthalten


Technografisches Darstellen

„Zeichnen“: Geodreieck, Feinminenstifte (0,35; 0,5; 0,7), Geometriezirkel, Zeichengerätesatz zum Tafelzeichnen, CAD-Programm (Schullizenz)

„Trennen“: Bleistiftspitz-Maschine


Reinigen/Putzen

„Reinigen“: Industriesauger mit Zubehör (Werkstatt-Alles-Sauger), Handfeger, Kehrschaufel, Drahtbürste, Messingdrahtbürste, Wertstoffsammler, Wertstoffbehälter auf Fahrgestell


Personen und Arbeitsschutz

„Erste Hilfe“: Verbandskasten ‚Schule‘, Lupenpinzette, Pinzette, Notruf-Telefon, Notrufnummern-Verzeichnis, Flucht- und Rettungsplan

„Schützen“: Schutzbrille, Arbeitshandschuhe, Einmalhandschuhe, Schürze, Gummischürze, Kapselgehörschutz, Einmal-Gehörschutz in Spender, Haarschutz, Grobstaubmaske, Feinstaub-Filtermaske

„Warnen“: Warnstreifen (gelb/schwarz, selbstklebend), Aufkleber (entspr. BGV A8 entspr. Bedarf), Aushang für Maschinenraum (Sicheres Arbeiten an Holzbearbeitungsmaschinen GUV 33.1, 33.2, 33.3), Gebotszeichen (Augenschutz, Gehörschutz, Schutzhandschuhe, Kopfhaube, Staubmaske benutzen)

Hinweise zur Werkzeugunterbringung und -ordnung

Für die Unterbringung von Werkzeugen haben sich Werkzeugschränke gegenüber einer offenen Werkzeugdarbietung seit langem bewährt, bieten sie doch die Möglichkeit, Werkzeuge (Gemeinschafts- wie Einzelwerkzeuge) geordnet, übersichtlich und sicher unterzubringen. Dabei kann heute auf unterschiedliche Systeme der Werkzeugunterbringung und -lagerung zurückgegriffen werden, wobei sich aus guten Gründen für das Gemeinschaftswerkzeug das sogenannte „Blocksystem“ in allen seinen Varianten bewährt hat.
Werkzeugschränke bieten neben der Unterbringung von Gemeinschaftswerkzeug im Blocksystem auch noch Unterbringungsmöglichkeiten auf Schrägablagen, in Hänge- und Steckvorrichtungen, in Schubladen, auf Regalböden in Lagerkästen usw. an.
Aus funktionalen und systematischen Gründen bietet es sich an, die Werkzeugschränke nach Werkstoffen (Holz, Metall, Keramik, Kunststoffe, Papierwerkstoffe, Universalwerkzeug, Sonderwerkzeug, usw.) und nach Technikbereichen (Elektrotechnik/Elektronik, Informations- und Kommunikationstechnik usw.) einzuteilen und die darin untergebrachten Werkzeuge, Materialien, Hilfsmittel und Vorrichtungen mit einem Farbleitsystem auszustatten, das das Wiedereinräumen erleichtert. Werkzeugblöcke und Schubladen erhalten dann je nach Werkstoffbereich oder Technikbereich eine gleiche farbige Kennzeichnung, möglichst noch mit einer entsprechenden Symboldarstellung und Beschriftung.
Für eine geordnete Unterbringung von Werkzeugen gibt es traditionell unterschiedliche Lösungen (Werkzeug-Schubladen, -Tafel, -Paletten, offene Werkzeugwände, -Blockblöcke und Kombinationen aller aufgeführten Varianten). Aus heutiger Sicht dominiert das Werkzeugordnungssystem ‚Blocksystem‘, wenn auch meist in Kombination der einen oder anderen o.a. Variante.
Es gibt Blöcke für gleichartige Werkzeuge, für Sortimente von Grundwerkzeugen und Sonderwerkzeuge, wobei es keine Begrenzung der Variationsmöglichkeiten gibt. Das Blocksystem wird zum Ordnungssystem durch
– Werkzeug-Kennzeichnungen am Block, die eine eindeutige Zuordnung der Werkzeuge ermöglichen anhand eines
– Farbcodes und  der
– Werkzeugbezeichnung sowie der
– nummerierten Arbeitsplätze.
Die Abbildung zeigt einen Zwingenwagen mit feststellbaren Rollen, untere Ablage mit Einsteckfächern für Holzwingen.

Werkzeugblöcke

  • Die Werkzeugblöcke sind so konstruiert, dass keine Schneiden, Spitzen usw. herausragen.
  • Das maximale Gewicht bzw. die Anzahl der Werkzeuge pro Block wird so ausgelegt, dass der Transport auch durch jüngere Schüler/innen gefahrlos bewerkstelligt werden kann.
  • Die Standfläche und der Schwerpunkt werden so konzipiert, dass ein Kippen vermieden wird.
  • Die Aufbewahrung, z. B. von Lötkolben erfolgt so, dass Beschädigungen (Leitungen anschmoren, …) verhindert werden.
    Für Lötkolben werden Silikonkabel empfohlen.
  • Alle Werkzeuge sind i. d. R. „sortenrein“ in Werkzeug-Blöcken untergebracht. (→ Mobilität).
  • Alle Blöcke haben eine farbige Grundlackierung mit der Raumfarbe (→ Farbleitsystem) oder und auf der vorderen und hinteren Stirnseite mit der ‚Schrankfarbe‘ = Einsatzbereich lackiert (→ Farbleitsystem) oder sind mit entsprechend farbigen Kennzeichnungsplaketten und Werkzeugnamen versehen.
    Tipp: Diese können mit den CNC-Fräsmaschinen leicht selbst hergestellt werden und u. U. mit Symbolen ergänzt werden.
  • Die Beschriftung wird auf dem Fachboden wiederholt, so dass jeder Block seinen Standort hat. Bei mehreren Fachräumen ist das Ordnungssystem identisch.
  • Die Schränke sind i. d.R . differenziert in: Metallwerkzeug, Universalwerkzeug (Messen, Verbinden, ….), Holzwerkzeug, Elektronikwerkzeug.

Beispiele für Werkzeugblöcke

Grundfarbe ROT = Technikraum I,
Stirnfläche BLAU = Metallwerkzeug,
Beschriftung = Werkzeugname,
Nummerierung 1-20 auf dem Block = Werkzeugstandort, Nummerierung 1-20 auf dem Werkzeug = Arbeitsplatz-Nummer
Nummernsystem:
– Voller Werkzeugsatz 1-20,
– halber* Werkzeugsatz 1-10
*wenn zu teuer oder zu selten in Gebrauch oder noch nicht finanzierbar,
Arbeitsplatz für Gruppenstärke (Normalgröße) max. 16
Jeder Arbeitsplatz trägt einer Nummer,
benachbarte Plätze tragen die gleiche Endziffer
Beispiel: 3 und 13 an einer Werkbank mit 2 Arbeitsplätzen.
Wenn nur ein 1/2 Werkzeugsatz vorhanden ist, benutzen die Nachbarn das selbe Werkzeug z. B. 3 und 13 an einer Werkbank mit zwei Arbeitsplätzen benutzen Werkzeug Nr. 3
Werkzeug Nr. 17 ist Ersatz
Werkzeug Nr. 18 ist für den Lehrer
Werkzeuge mit der Nr. 19 und 20 sind für Linkshänder konzipiert
Gesamtmenge im Block: 20

Weiteres Beispiel
Links im Bild sind 3 Blöcke zu sehen für die Arbeitsplätze Nr. 8, 9 und 10.
Sie enthalten jeweils einen kompletten Satz Gewindebohrer, Schneideisen, Schneideisenhalter und Windeisen.
Rechts im Bild:
Blöcke für Körner, Reißnadeln und Reißzirkel.
Jeweils 20 St. pro Block für die Arbeitsplätze 1 bis 20.
Diese Blöcke gehören in den „roten“ Raum, in den Schrank Metallwerkzeug „blau“ (Stirnseite), sind auf den Stirnseiten mit den Werkzeugnamen beschriftet, neben den Bohrungen mit den Arbeitsplatznummern, auf den Werkzeugen mit den Arbeitsplatzummern (soweit möglich)
und auf dem Fachboden ist der Standplatz beschriftet.

Vorteile des Blocksystems

  • platzsparende, kompakte, werkzeugschonende und übersichtliche Unterbringung
  • leicht anpassungsfähig an Standard-Werkzeugschränke
  • einfache und sichere Entnahme, einfacher Transport und Zurückstellung von gebündeltem Werkzeugen
  • geeignet für Universal- und Spezialwerkzeuge
  • gezielte Bereitstellung benötigter Werkzeuge vor und leichte Ergänzung während des Unterrichts
  • durch Vorauswahl Reduzierung falschen Werkzeugeinsatzes
  • einfache und schnelle Vollständigkeitskontrolle
  • jederzeit ergänzungs- und erweiterungsfähig
  • sichere Unterbringung scharfer und spitzer Werkzeuge, auch bei Transport
  • tauglich für einen Schüler-Werkzeugdienst oder auch zur „Selbstbedienung“ durch Schülerinnen und Schüler
  • selbsterklärendes Farb- und Beschriftungssystem mit entsprechend gekennzeichnetem Abstellort im Werkzeugschrank

Nachteile

  • gewisser Aufwand, wenn viele verschiedene Werkzeuge benötigt werden (Bereitstellungsaufwand)
  • bei großen Blöcken und schweren Werkzeugen hohes Gewicht
  • hoher Schwerpunkt bei bestimmten Werkzeugen (Kippgefahr)

Pädagogische Überlegung

  • Durch den Umgang mit den im Technikfachraum vorherrschenden Ordnungssystemen erfahren die Schülerinnen und Schüler aus unmittelbarer Anschauung und durch praktischen Gebrauch  Sinn und Funktion technischer Ordnungsstrukturen und können auch eine vorberufliche Orientierungsperspektive erhalten.
  • Geeignete Ordnungssysteme schaffen die Voraussetzung für selbstständiges und verantwortungsvolles Handeln und Entscheiden in technischen Lösungsprozessen, gezielten Umgang mit Werkzeug und Material und leisten auch einen Beitrag zur Sicherheitserziehung und Unfallverhütung.
  • Jede Schülerin und jeder Schüler hat ‚eigenes‘ Werkzeug.
  • Übersichtliches, in Blöcken dargebotenes Werkzeug erleichtert den Schülerinnen und Schülern die eigenverantwortlich Auswahl, Pflege und den Transport.
  • Die Verantwortlichkeit ist im Vergleich zu anderen Systemen sehr groß.
  • Die (unbedingt notwendige) Kontrolle auf Vollständigkeit (Werkzeug) sowie Reinigung  und Pflege wird wesentlich erleichtert und beschleunigt.
  • Der ‚Schwund‘ ist geringer.
  • Die Werkzeugpflege wird wesentlich sorgsamer und konsequenter durchgeführt.
  • Die Standzeiten für Werkzeuge werden deutlich länger.
  • Die Motivation der Schülerinnen und Schüler steigt deutlich, da sie wissen, immer gutes, sauberes und funktionsfähiges ‚eigenes‘ Werkzeug vorzufinden, das sie auch in Folgestunden wieder selbst benutzen werden.

Exkurs Materialien

Aus Ersparnisgründen und zur Ausweitung der Auswahl gibt es ein Magazin für die Verbindungstechniken, das zentral bevorratet wird.  Es besteht aus Einzelschubladen, die bei Bedarf in den Unterrichtsraum geholt werden und alle erforderlichen, gängigen Verbindungselemente enthalten (Metrische Schrauben mit Scheiben und Muttern, versch. Kopfformen, Holzschrauben, versch. Kopfformen, Nägel, Dübel, Kabelschuhe, Schrumpfschlauchsortiment, Blindnietsortiment usw.)
Einzelne Magazinschubladen sind so ausgerüstet, dass ein leichter und gefahrloser Transport möglich ist. Dabei ist sichergestellt, dass der Inhalt in der Schublade der einzelnen Fächer nicht durcheinander gerät.
Siehe ORSY